
Vorbemerkung vom 18.11.2020:
Heute kam die Nachricht, dass eine Gruppe nigerianischer Frauen aus Soest die Patenschaft für Promise Enoubu Eva übernehmen werden. Vielen Dank“ Wir sind sehr froh darüber.
Den nachfolgenden Text mit den Informationen vom 23. Oktober 2020 wollen wir trotzdem noch eine Weile hier stehen lassen.
Aufruf vom 25. Oktober 2020:
Dieser Text richtet sich an all diejenigen, die ein offenes Herz für ein Kind in Not haben und bereit sind, unseren Verein OLILEANYA durch die Übernahme einer Patenschaft zu unterstützen.
Aus diesem Grund möchte ich heute den kleinen Promise Enobu Eka vorstellen, der seit dem 21.09.2020 bei uns lebt. Er wurde als Notfall aufgenommen, weil er in der vorigen Einrichtung nicht mehr bleiben konnte. Begründung: ein Labortest ergab, dass er HIV-positiv ist.
Promise wird im
Dezember 2020 vermutlich 3 Jahre alt. Genau lässt sich das nicht
bestätigen, weil keine Geburtsurkunde oder Taufurkunde vorliegt. In
seinem jungen Leben war er bereits riesigen Belastungen ausgesetzt:
Die Eltern waren nicht verheiratet, weshalb die Ehe von beiden
Herkunftsfamilien nicht anerkannt wurde. Die junge Frau wurde
verstoßen, lediglich ihre Mutter freute sich, als sie von der Geburt
des kleinen Promise hörte. Vermutlich waren beide Elternteile schon
vorher sehr krank, sie verstarben vor wenigen Monaten, genaue Daten
sind auch hier nicht bekannt. Damit war das Schicksal von Promise
endgültig besiegelt. Er wurde beschuldigt, als Hexer seine Eltern
getötet zu haben. Es wurde beschlossen, ihn seinem Schicksal zu
überlassen. Glücklicherweise haben sich die früheren Nachbarn der
verstorbenen Eltern mit der jüngeren Schwester seiner Mutter
telefonisch in Verbindung gesetzt und ihr erklärt, dass der Kleine
seine Nahrung auf der Straße zusammensuche, im strömenden Regen
nachts keine Unterkunft mehr finden könne. Die Angst überwog, dass
er seinen negativen Zauber anwenden könne bei jedem, der sich um ihn
kümmere. Die Tante ist daraufhin an den vorigen Wohnort der Familie
gefahren und mit Promise Anfang September von Delta State ins 5
Stunden entfernte Enugu State geflüchtet (ihre Brüder hatten ihr
angedroht, sie zu töten, wenn sie sich weiterhin um diesen Bastard
und Hexer kümmere). Hier angekommen, hat sie sich einer
Klosterschwester anvertraut, die das Kind erst einmal gründlich
untersuchen ließ. Bei dieser Gelegenheit wurde seine Infektion mit
HIV festgestellt und damit ist es sehr wahrscheinlich, dass die
Eltern an Aids verstorben sind.
Durch Kontaktaufnahme innerhalb der Kongregation wurde Promise Mitte Oktober in einem Waisenhaus in der Nähe von Emene aufgenommen, der leitende Priester hatte jedoch Angst, dass er für die anderen Kinder eine Gefahr sei und lehnte einen weiteren Verbleib ab. Erst als er bei uns vorgestellt wurde, fand seine Odyssee vor 2 Wochen ein Ende.

Ihn näher zu
betrachten, machte mich sehr traurig: das Gebiss (Schneide- und
teilweise auch Eckzähne) ruiniert, ein riesiger Bauch durch die
Mangelernährung, Hautläsionen durch Vitaminmangel.

Ab Eintritt hier
folgt jetzt aber der fröhliche Teil: Unser Süßer sitzt am Tisch,
als ob er noch nie ein anderes als unser Essen verzehrt hätte. Da
wird nichts aussortiert, weil unbekannt. Nahezu andächtig isst er
selbständig und mit Genuss, bis er alles weggeputzt hat. Die
Kontaktaufnahme zu allen anderen Kindern – von klein bis groß –
verlief reibungslos. Er hat nicht geweint in der ersten Nacht, lernt
mit Windeseile die englische Sprache, versteht mittlerweile auch sehr
gut Igbo (aus DeltaState stammend, war ihm diese Sprache bislang
völlig fremd). Keine Ahnung, wie er das alles bewerkstelligt.
Umgekehrt lieben ihn alle, er ist wirklich unser Baby. Er darf mit
den Großen Fußball spielen, sie lassen ihn an allem teilhaben,
schleppen ihn auf dem Arm rum, was er sehr genießt, foppen ihn,
worauf er sehr energisch reagiert. Kurz gesagt: er ist zu Hause
angekommen und wir sind glücklich mit ihm.

Allerdings braucht unser Süßer auch Nahrung, Kleidung und ärztliche Versorgung. Deshalb bin ich wieder auf der Suche nach einer Patin / einem Paten.
Sie können jederzeit über WhatsApp oder e-mail nachfragen, wie es Ihrem Schützling geht. Im Internet unter www.olileanya.info können Sie sich auch über unsere sonstigen Aktivitäten informieren und nachlesen, wo und wie wir leben.
Um alle Kosten abzudecken, kalkulieren wir pro Kind monatlich 100 Euro. Nigeria ist kein Billigland, die Kosten für Lebensmittel und Wasser rennen davon – nicht erst seitdem Corona in unser Leben getreten ist. Unsere Kinder benötigen eine hochkalorische und ausgewogene Ernährung, um die Defizite aus der Vergangenheit aufzufangen und auszugleichen – und das ist leider nicht billig.
Wir – meine Mitarbeiterin und ich – bedanken uns für Ihre Bereitschaft, um uns – und damit dem kleinen Promise – zu helfen.
Mit herzlichen Grüßen aus Emene – Gabriele Ayivi

